Synthetische Wuchshemmstoffe werden in fast allen Bereichen des Zierpflanzenbaus angewendet. Einsatzziele sind die Hemmung des Längenwachstums, die Förderung der Verzweigung sowie die Blühinduktion. Alternativen zum Einsatz synthetischer Wachstumsregulatoren sind u.a. eine trockene Kulturführung, Diff und Drop sowie eine Kultivierung mit reduzierter Stickstoffdüngung. Obwohl kulturtechnische Maßnahmen in der gartenbaulichen Praxis genutzt werden, führen diese aber häufig zu nicht zufriedenstellenden Ergebnissen, sodass zusätzlich synthetische Wuchshemmstoffe eingesetzt werden müssen. Die negativen Langzeitwirkungen der eingesetzten Wirkstoffgruppen auf die Ökosysteme sind jedoch nur unzureichend bekannt. Ein dringender Handlungsbedarf besteht im ökologischen Zierpflanzenbau, da hier keine synthetischen Wuchshemmstoffe eingesetzt werden dürfen.

Im Rahmen des Projektes soll eine neue, innovative und alternative Regulierung des Wachstums von Pflanzen untersucht werden. Ziel ist es, eine Wachstumshemmung durch einen definierten mechanischen Reiz mittels Vibrationen zu realisieren, der einen vollständigen Verzicht auf synthetische Wuchshemmstoffe ermöglicht. Dabei sollen kompakte Pflanzen von hoher Qualität erzeugt werden. An der Humboldt-Universität zu Berlin werden zu dieser Problematik zahlreiche Untersuchungen ab 2012 durchgeführt. Eine Überführung der Forschungsergebnisse in die gartenbauliche Praxis wird durch eine enge Kooperation mit Gartenbaubetrieben in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gewährleistet.

In Zusammenarbeit mit der Otte-Metallbau GmbH & Co. KG werden Gewächshaustische entwickelt, die für den dauerhaften Einsatz von Vibrationstechnik geeignet sind. Gegenüber standardisierten Gewächshaustischen zeichnen sich diese durch eine verbiegungssteife Tischplatte, schwingungsgedämmter und verstärkter Unterkonstruktion sowie Montageplatten für Vibrationsmotoren aus. Unbekannt sind bisher die für eine Wachstumshemmung geeignetsten Vibrationsarten und –zeiten. Deshalb wird eine Vielzahl von Varianten untersucht (vertikale und horizontale Schwingungen, differenzierte Schwingungsbreiten und –frequenzen, dauerhafte und Impulsvibrationen.

Innerhalb des Projektes werden u. a. Pflanzen aus dem Beet- und Balkonpflanzenbereich und ebenso Weihnachtssterne getestet. Anhand der Exaktversuche an der Humboldt-Universität zu Berlin werden bereits ab 2012 bei den Praxispartnern Versuche unter Produktionsbedingungen durchgeführt.

Förderkennzeichen: 11NA010

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft