Forschungsprojekt 22013207
Die Bundesregierung sieht in der Energieerzeugung durch landwirtschaftliche Biogasanlagen eine Chance zur Zukunftssicherung, insbesondere bei Anbau und Vergärung nachwachsender Rohstoffe und will daher die Markteinführung erneuerbarer Energien aus nachwachsenden Rohstoffen vorantreiben. Die mit dem EEG festgelegten Förderbedingungen haben zu einem starken Anstieg der Biogasanlagen geführt, die Nachwachsende Rohstoffe als Monovergärung oder Kofermentationvergären. Diese Biogasanlagen besitzen häufig hohe Verarbeitungskapazitäten und werden i.d.R. kontinuierlich mesophil bei Temperaturen zwischen 38 und 45°C gefahren.Dort werden üblicherweise Monochargen aus definierten Herkünften, wie z. B. Maissilage, Grassilage, GanzpflanzensilageGetreide, Getreidekorn, eingesetzt. Für diese Kulturarten spezifische und widerstandsfähige Krankheiten und Schädlinge können möglicherweise über im Gärrestgut enthaltene Erreger in den Boden gelangen und dann die Folgekulturen erneut infizieren. Da üblicherweise nur wenige Kulturpflanzenarten in einer NaWaRo-Biogasanlage eingesetzt werden, könnte sich ein relativ hoher Infektionsdruck aufbauen, insbesondere wenn keine Dezimierung der Erreger bei der anaeroben Behandlung des Gärgutes eintritt. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob auch toxische Stoffwechselprodukte (Toxine) dieser Schadorganismen mit dem Düngemittel ausgebracht werden können, welche dann eventuell zu einer Schädigung der mit dem Gärrest gedüngten Kulturpflanzen führen, die sich in Ertrags- und Qualitätseinbußen niederschlagen.Zur Frage, welche Hygieneanforderungen erforderlich und geeignet sind, um die phytohygienische Unbedenklichkeit von Gärresten, insbesondere aus der kontinuierlichen mesophilen Vergärung von NaWaRo's zu gewährleisten, besteht Klärungsbedarf. Ziele des Forschungsprojektes sind deshalb die Beurteilung des Gefährdungspotenzials durch die wichtigsten, in Biogasanlagen eingesetzten NaWaRos, die Abschätzung der Inaktivierung der Schadorganismen durch die anaerobe Vergärung, wobei vor allem Einflüsse der Expositionszeit, der Gärtemperatur und suboptimaler Bedingungen auf die spezifischen Schadorganismen geprüft werden sollen, sowie die Erfassung der Auswirkungen des Silierprozesses bzw. der Lagerung des Gärrests auf die Tenazität der Schadorganismen. Desweiteren soll beurteilt werden, ob die jeweiligen Erreger im Gärrest nachgewiesen werden können und somit von Seiten des Düngemittelrechts beim Einsatz bestimmter NaWaRos oder auchReststoffe pflanzlicher Herkunft Vorgaben zur hygienisierenden Prozessführung in Biogasanlagen erforderlich sind, bzw. im Düngemittelrecht ergänzende Anforderungen an die Input- oder Outputstoffe bezüglich der Schaderregerkonzentrationen festgelegt werden sollen.
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